10 nachhaltige Innovationsgeschichten von BMW und MINI

Im Kreis Denken lohnt sich

Bis 2030 40% weniger CO2-Emissionen im ganzen Lebenszyklus jedes Fahrzeugs. Bis 2050 komplett CO2-neutral. Wie erreicht BMW Group diese Ziele? Mit innovativen Ideen in der Produktion – vom Rohstoff bis zum Recycling. Wir stellen 10 vor.

  • Text: Clemens Fachinger
  • Foto: Jasmin Hegetschweiler
Im Kreis Denken lohnt sich

#GERBUNG

Olivenblätter ersetzen Chemie

Giftige Chromsalze gerben in der Regel das Leder. Die BMW Group setzt auf eine völlig natürliche Zutat: Bitterstoffe, mit denen der Olivenbaum sich und seine Früchte vor Schädlingen schützt. Statt die vielen beim Rückschnitt der Bäume anfallenden Blätter zu verbrennen, tun sie den Bezügen und der Umwelt nun Gutes. Ihre extrahierten Inhaltsstoffe sorgen für ein erstklassiges und hautverträgliches Leder. Der Verzicht auf energieaufwendig abgebautes Chrom hat zudem positive Effekte auf die CO2-Bilanz.

 

#RECYCLING

Die Quote steigt

Auch Kunststoff-Recycling trägt massgeblich zu einem kleineren CO2-Fussabdruck bei. Der gegenwärtige Anteil in BMW Fahrzeugen liegt bei 20 bis 30 Prozent. Es ist zum jetzigen Zeitpunkt leider noch nicht möglich, alles aus wiederverwertetem Plastik herzustellen. Dazu gibt es schlicht zu wenig Material in der benötigten Qualität. Allerdings reduziert bereits die aktuelle Quote den CO2-Ausstoss in der Lieferkette um bis zu 25 Prozent. Die steigende Nachfrage hilft, das Angebot der Zulieferer stetig zu vergrössern: In einem BMW iX kommen rund 60 Kilogramm Recycling-Kunststoff zum Einsatz. So bestehen die Kabelschächte zu 60 bis 100 Prozent daraus. Bei der Türverkleidung sind es sogar beeindruckende 100 Prozent.

#PFLANZENFASER

Nachwachsende Fahrzeugteile

Wächst schnell auf bis zu vier Meter Höhe und braucht wenig Pflege, Dünger und Wasser – dürfen wir vorstellen: die Kenafpflanze. Aus ihren feinen Fasern entstehen Seile und Gewebe sowie Innenraumkomponenten wie stabile Türverkleidungen. Sie verbessern die Ökobilanz im Vergleich mit Kunststoff um bis zu 50 Prozent – dank dem Wegfall petrochemischer Grundstoffe und ihrer Leichtigkeit. Dazu bindet Kenaf das rekordverdächtige Anderthalbfache seines Gewichtes an CO2.

 

#APPLESKIN

Leder aus Apfelschalen

Vegane, umweltfreundlichere Alternativen zu Leder sind längst keine Nischenprodukte mehr. Sie überzeugen in Bezug auf Optik, Haptik, Haltbarkeit und mit ihrer Ökobilanz. Das Upcycling von pflanzlichen Materialien, die bei anderen Prozessen anfallen, verringert den Einsatz von Primärrohstoffen. Das bedeutet: weniger Emissionen und weniger Energieaufwand. Ein gutes Beispiel aus der BMW Collection ist ein modischer Rucksack aus Appleskin. Dieses neue Material entsteht aus Resten der Apfelsaft- Produktion. Konsequenterweise befindet sich die Firma, die Appleskin entwickelt und patentiert hat, wo der Rohstoff anfällt: in Südtirol, einem Zentrum des Apfelanbaus.

#METALL

Aluminium aus Sonnenstrom

Alufelgen verantworten etwa 5 Prozent des Stromverbrauchs der gesamten Lieferkette der BMW Group. Um diesen Wert zu halbieren, was einer Einsparung von jährlich bis zu 500 000 Tonnen CO2 entspricht, produziert die Gruppe zu einem Grossteil mit Grünstrom. Sie setzt zum Beispiel auf mit Solarenergie hergestelltes Aluminium. Beim Recycling des Leichtmetalls fällt zudem ein besonders energieintensiver Produktionsschritt weg. Aus diesem Grund bestehen die Gussräder der neuen Generation des MINI Countryman bereits im nächsten Jahr zu 70 Prozent aus wiederverwendetem Aluminium.

 

#ECONYL

Vom Fischernetz zur Fussmatte

90 Prozent weniger: Nicht nur die CO2-Bilanz des aus alten Fischernetzen und anderen Nylonabfällen angefertigten Econyl®-Garns ist bemerkenswert. Auch die Qualität überzeugt. Premium-Marken wie Gucci und Prada schwören auf das fortschrittliche Produkt aus Slowenien. Ein weltweit einzigartiges Material, gesponnen aus Nylon, das schon mal im Einsatz war. Dieser Recyclingkreislauf lässt sich beliebig oft wiederholen. So wird aus dem Dachhimmel oder der Fussmatte eines BMW iX eine stylische Regenjacke oder ein ultraleichter Sneaker.

#ELEKTROMOBILITÄT

Zweitleben für Akkus

Elektrofahrzeuge verwenden die zurückgewonnene Energie, die beim Abbremsen entsteht, zum Aufladen des Akkus. Industrieroboter im BMW Werk in Dingolfing können das jetzt auch: Die Bremsenergie aus unzähligen Start- und Stoppbewegungen bei der automatischen Herstellung von Fahrzeugteilen wandert direkt ins fabrikinterne Gleichstromnetz zurück. Dort dienen ausgemusterte Akkus aus BMW Fahrzeugen in einem zweiten Leben als Energiepuffer. Am Ende wartet das dritte Kapitel auf die Speicher: Sie werden zerlegt und die enthaltenen Rohstoffe zu bislang 96 Prozent wiederverwertet. Das senkt den CO2-Ausstoss im Vergleich zum Einsatz von Primärmaterial um 70 Prozent.

 

#ABFALLSTOFF

Lack aus der Biotonne

Bio statt Erdöl als Basis. An zwei Standorten setzt die BMW Group bereits Lacke ein, die mit nachwachsenden Rohstoffen aus organischen Abfällen hergestellt werden. Das spart fossile Rohstoffe, lange Transportwege und dadurch auch CO2-Emissionen. Diese reduzieren sich im Vergleich um mehr als 40 Prozent. Das sind allein bis 2030 über 15 000 Tonnen CO2. Ausserdem sind die so produzierten Korrosionsschutz- und Mattlacke in ihren technischen Eigenschaften absolut identisch mit Produkten aus Erdöl.

#PIONIERGEIST

Eine runde Sache

Naturkautschuk ist für Autoreifen gegenwärtig unersetzlich. Etwa 6 Millionen Kleinbauern entlang des Äquators erzeugen rund 80 Prozent des Stoffes aus dem Baum namens Hevea brasiliensis. Schon diese Zahl zeigt, wie herausfordernd die Etablierung von nachhaltigen Anbaubedingungen für den Rohstoff ist. Moderne Mobilität fährt in Einklang mit Fairness. Einen wichtigen Schritt in diese Richtung hat BMW als erster Automobilhersteller jetzt mit der Premiere eines FSC zertifizierten Reifens auf dieser Basis gemacht.

 

#ENGAGEMENT

Forschung für die Zukunft

Um vegane Lederalternativen für den Autoinnenraum voranzutreiben, kooperiert die BMW Group mit innovativen Startups weltweit. Wie mit der Adriano di Marti S.A. de C.V., die auf Basis von Kakteen ein Material namens Deserttex erforschte. Gemeinsam mit BMW hat die mexikanische Firma diesen Werkstoff für die Anforderungen in der Automobilbranche weiterentwickelt. Im Vergleich zu herkömmlichem Leder sinken bei der Herstellung von Deserttex ökologisch wichtige Eckwerte wie Energiebedarf, Wasserverbrauch und die CO2-Emissionen.

Nachhaltige und belastbare Gewebe, zu 100 Prozent frei von Plastik und anderen Erdölbestandteilen. Das ist das Markenzeichen des amerikanischen Unternehmens Natural Fiber Welding, an dem sich die BMW Group auch als Investor beteiligt. Im Rahmen einer strategischen Partnerschaft entwickelt die Hightech-Firma aus Illinois natürliche und komplett wiederverwertbare Materialien wie pflanzliches Leder, Garne und Schaumstoffe für den Autobau.

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