Künstliche Intelligenz bei BMW

Künstliche Intelligenz in der Automobilbranche – eine Spurensuche.

  • Text: Raphael Bühler
  • Foto: KI-generierte Bilder mit Midjourney von Ronda Miller
Künstliche Intelligenz bei BMW

Künstliche Intelligenz ist eine Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts. Sie erobert immer weitere Bereiche unseres Lebens. Derzeit ist KI wegen ChatGPT oder Midjourney zum Bildergenerieren in aller Munde. Bei BMW ist sie schon seit Jahren ein fester Bestandteil entlang der gesamten Wertschöpfungskette. KI hilft dabei, intelligentes Verhalten und somit komplexe Prozesse und Entscheidungen zu automatisieren. Das Portfolio an entsprechenden Technologien umfasst aktuell über 600 Anwendungen. Eine Spurensuche.

KI_im_Fahrzeug

Alles beginnt beim Fahrerlebnis. Hier wird der Einsatz von KI direkt spürbar. Vom assistierten bis zum autonomen Steuern ist vieles durch künstliche Intelligenz gesteuert. BMW fasst all diese Dienste unter «Connected Drive» zusammen. Damit ist Fahren viel mehr als das Bedienen von Lenkrad, Gaspedal und Bremse. Es wird zum Erlebnis – vernetzt, komfortabel und zunehmend automatisiert.

Intelligente Systeme und innovative Lösungen unterstützen jede Situation. Sie passen sich den Bedürfnissen der Lenkenden an und sorgen für Kontrolle und Sicherheit – selbst in herausfordernden Momenten. Bekannte Funktionen sind beispielsweise Spurassistenz, Bremshilfen oder Abstandsregler.

Derzeit wird bei den Modellen der neuesten BMW Generation «Level 3» für hochautomatisiertes Fahren lanciert. Sind bestimmte Voraussetzungen erfüllt, kann sich der Mensch hinter dem Lenkrad dauerhaft vom Verkehrsgeschehen abwenden – beispielsweise auf der Autobahn. Allerdings muss er auch dann weiterhin in der Lage sein, innerhalb weniger Sekunden wieder die Kontrolle zu übernehmen.

Der technologische Sprung von Level 2 (teilautomatisiertes Fahren) auf Level 3 ist äusserst anspruchsvoll und basiert bei BMW auf einem umfassenden Sicherheitskonzept. Die komplexen Verkehrssituationen lassen sich nur im Zusammenspiel von bester Sensorik, einer echtzeitfähigen HD-Karte und einer präzisen sowie verlässlichen Erfassung der Realität bewältigen. Ziel von Level 5 ist das vollständig autonome Fahren. Hierbei übernimmt das Auto sämtliche Funktionen. Die Personen im Wagen werden zu Passagieren.

Natürlich geht der Einsatz von KI innerhalb von Connected Drive viel weiter: die umfassende Spracherkennung beispielsweise, der Parking Assistant für selbständiges Einparken und einige mehr. Diese Funktionen lassen sich bequem über die Website von BMW hinzukaufen und remote installieren.

prompt: analog photo, taken with a disposable camera, light grain, faded tones, subtle grain, and soft vignetting of a woman driving a BMW, neon pink elements --v 5.2 --s 50
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KI_im_Autodesign

Auch das Design-Team von BMW führt immer mehr Tests mit KI durch. Derzeit noch mit unterschiedlichen Resultaten. In der Gestaltung von Felgen werden bereits gute Ergebnisse erzielt. Bei entsprechend konkreten Vorgaben – beispielsweise für eine 20-Zoll-Felge mit fünf Speichen und einem bestimmten Maximalgewicht – generiert KI interessante Ansätze und wirkt somit unterstützend. Innerhalb kürzester Zeit liefert die Software zahlreiche Vorschläge, die von ihr selbst oder von einem menschlichen Designer weiterentwickelt werden. Der Mensch bleibt dabei in der Verantwortung, die KI fungiert als wertvolle Assistenz.

Deutlich geringer ist der Nutzen von KI beim Design kompletter Fahrzeuge. Denn die Technologie baut praktisch immer auf vorhandenem Wissen auf. Stellt man ihr sinngemäss die Aufgabe, einen neuen BMW der 5er-Reihe zu gestalten, betrachtet sie zunächst die bisherigen Fahrzeuge des Segments. Darauf aufbauend erstellt sie einen eigenen Entwurf. Auf den ersten Blick können dabei überzeugende Kreationen entstehen, die sich aber auf bekannte, ältere Lösungen stützen.

Für den kreativen Prozess hin zu einem völlig neuen Fahrzeugdesign scheint KI im Moment noch keine grosse Hilfe zu sein. Ein Rückblick auf die rasante Entwicklung der letzten Jahre lässt erahnen: Auch hierzu wird der Computer wohl eines Tages in der Lage sein.

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KI_in_der_Fabrik

KI-Technologien halten ebenfalls in der Fahrzeugfertigung Einzug. Zum Beispiel für einen vollständig automatisierten Prozess zur Inspektion und Bearbeitung lackierter Fahrzeugoberflächen. Roboter bearbeiten jede Karosserie genau da, wo es notwendig ist. Sie erkennen winzige Einschlüsse oder Unebenheiten nach dem Lackieren und korrigieren diese gleich selbst. Kameras scannen die Lackoberfläche und der Algorithmus entscheidet, wo nachbehandelt werden muss. Trotz Automatisierung ist jedoch weiterhin Handarbeit gefragt. Ränder einer Karosserie beispielsweise können Roboter nicht bearbeiten. Anhand der zuvor erfassten Daten markieren Laserprojektoren kritische Stellen, die danach von Menschenhand finalisiert werden. Das perfekte Zusammenspiel.

Das Leder für den BMW Innenraum geht ebenfalls durch KI-Hand. Das System misst Oberflächen ab, prüft sie auf Fehler und schneidet selbst zu. Es sieht direkt, welche Flächen des Leders genutzt werden können und welche nicht. Ausserdem sucht das Programm die beste Lage für die einzelnen Teile. Die optische Kontrolle des Leders kommt vor allem bei Interieur-Komponenten für Fahrzeuge mit Sonderausstattung zum Zug – etwa bei Instrumententafeln oder Sitzen mit Lederbezug. Ist das Material an einer Stelle fehlerhaft, wird es unbrauchbar. Ausserdem hat selbst die hochwertigste Lederhaut kleine Narben. Sind solche Naturmerkmale zu stark ausgeprägt, ist der Zuschnitt an der entsprechenden Stelle nicht möglich. Die automatische, digitalisierte Oberflächeninspektion sorgt für messbare Vorteile. Bei der gleichen Menge von Interieur-Teilen aus Leder sank der Materialverbrauch um etwa 15 Prozent. Die Zahl der falsch zugeschnittenen oder fehlerhaften Lederteile ging sogar um rund 75 Prozent zurück. Das hat nicht nur niedrigere Kosten zur Folge. Die ressourcenschonendere Produktion kommt auch der Umwelt zugute – in Form eines geringeren CO2-Ausstosses und eines niedrigeren Verbrauchs von Gerbstoffen.

KI erleichtert unser Leben an vielen Orten, birgt aber auch Gefahren. Dessen ist sich BMW bewusst und arbeitet deshalb mit einem eigens auferlegten Ethikkodex für KI. Die Reise mit der Technologie hat erst angefangen, aber sie nimmt immer mehr an Fahrt auf. Seien wir neugierig und wachsam zugleich, wohin sie führt.

prompt: analog photo, taken with a disposable camera, light grain, faded tones, subtle grain, and soft vignetting of a person sitting at a desk, modern big office, holographic BMW in photo, neon pink elements --v 5.2 --2 50
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Bilder_mit_KI_generiert

Die Bilder für diesen Beitrag wurden mit Midjourney erstellt. Dabei haben wir die KI-basierte Software mit entsprechenden Befehlen – sogenannten Prompts – gefüttert. Das System generiert darauf fertig Vorschläge. Die Prompts werden immer wieder leicht angepasst, bis das Bild perfekt passt. Klingt einfach, aber auch das will geübt sein. Für die Bilder hier waren bis zu 100 Durchläufe notwendig, damit das Resultat unseren Wünschen entsprach.

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