Dan Tangnes ist seit vier Jahren Cheftrainer des EV Zug und hat sein Team erst zum Cupsieg, dann zwei Mal zum Schweizer Meistertitel geführt. Wie beim Sport setzt der Norweger auch auf der Strasse auf Präzision, Power und eine gewisse Attitüde.
Eine Mischung aus Erleichterung und Freude überfiel ihn, als am 7. Mai 2021 der Schlusspfiff ertönte. Auf einen Schlag tobte die BOSSARD Arena in Zug – trotz coronabedingt leeren Zuschauerrängen. Eine Mischung aus Jubelgeschrei und Freudentränen erfüllte die Halle. Das Resultat: sensationelle 5:1 gegen Genf-Servette. Die Bedeutung: Der EVZ ist Schweizer Meister. Zum zweiten Mal seit 23 Jahren. Ein Jahr später ist die Sensation mit der Titelverteidigung komplett. Einer der Hauptverantwortlichen für diesen langersehnten Triumph ist Dan Tangnes. Seit 2018 fungiert der gebürtige Norweger als Cheftrainer des EV Zug. Wie lautet seine Erfolgsformel? Und was steckt hinter dem Mann mit dem glasklaren Blick?
Der heute 42-jährige Dan Tangnes erinnert sich nicht mehr genau an seinen ersten Berührungspunkt mit Eishockey. Viel zu lange ist es her. Zu zahlreich sind die Geschichten. Möglicherweise waren es die Spiele mit Freunden auf dem Eisfeld gleich neben seinem Elternhaus. Vielleicht die Ankunft zahlreicher Eishockey-Teams im Rahmen der Europameisterschaft in seiner Heimatstadt Oslo, die er im Alter von sieben Jahren hautnah erlebte. Fest steht: Seine Liebe zu Puck und Schläger entfachte schon früh – und wurde immer stärker.
Mit 16 Jahren zog Dan Tangnes in seine Wahlheimat Schweden, wo er bei Rögle BK seine professionelle Hockey-Karriere startete. Schnell stieg er in höhere Ligen auf und wechselte die Teams – darunter Gislaveds SK oder der norwegische Lillehammer IK. Rückblickend gibt der EVZ Cheftrainer zu, damals sein Potenzial nicht ausgeschöpft zu haben. Auch seinen Lifestyle hätte er umkrempeln müssen. Dafür war er einfach noch nicht bereit. Mit 24 folgte verletzungsbedingt das frühzeitige Aus auf dem Eis. Trotzdem wollte er seinem Lieblingssport treu bleiben. So kam er zum Coaching.
Sein Talent zum Coaching zeigte sich sofort. Um geschäftlich durchzustarten, besuchte er diverse Kurse zum Thema Leadership und kombinierte sie mit psychologischen Ausbildungen an der Universität. Er lernte schnell: Nur wer sich selbst genug gut kennt, kann andere führen. So setzte er sich intensiv mit seiner eigenen Person auseinander und wendete sein Wissen im Training an. Sein heutiges Erfolgsrezept entstand. Die Zutaten: Leidenschaft für Leadership, wertvolle psychologische Insights und eine tiefe Verbundenheit zum Eishockey. Damit wollte er die Sportwelt nachhaltig verändern. Doch für diese Mission musste er sich zu hundert Prozent dem Hockey widmen.
Seine Ehefrau Anja Tangnes war zu diesem Zeitpunkt schwanger. Ausserdem hatte das junge Paar gerade mit dem Bau eines eigenen Hauses begonnen. Zwei Faktoren, die den geplanten Berufswechsel nicht gerade begünstigten. Hinzu kam eine spärliche Familienkasse. Trotzdem ging Dan Tangnes das Risiko ein und kündigte seinen «normalen» Job. Sein Umfeld schüttelte den Kopf und meinte, er habe den Verstand verloren. Eine der damals (und heute noch) wertvollsten Stützen war seine Partnerin, die fest an seine Vision glaubte. Zu Recht, wie sich zeigte: Nach einigen Coaching-Positionen wurde EVZ Sportchef Reto Kläy auf den Norweger aufmerksam und nahm Kontakt auf. Zuerst wegen einiger Spieler, die ihn für seine Mannschaft interessierten. Einige Jahre später, um ihn selbst ins Team zu holen. 2018 dann der grosse Knall: Dan Tangnes trat die Stelle als offizieller Cheftrainer an und zog mit Frau Anja und Tochter Wilma nach Cham.
Dan Tangnes fühlte sich beim EV Zug auf Anhieb wohl. Vor allem wegen der offenen und ehrlichen Kommunikation, die er heute noch schätzt. Alle haben eine gleichwertige Stimme und werden gehört – egal in welcher Position. Die Kommunikationswege sind kurz, die gemeinsamen Pläne gross. Diese Haltung verbindet auch Binelli Group seit rund 15 Jahren mit dem Zuger Erfolgsverein. Beide Marken haben langjährige Beständigkeit, verkaufen Emotionen und leben von persönlichen Begegnungen. Dan Tangnes passt perfekt zu dieser Philosophie und treibt das Team mit seiner verlangenden, aber fairen Art voran. Sein Credo: Fordern, wo es kontrollierbar ist. Fördern, wo die Spieler sich weiterentwickeln können.
Bei der Rekrutierung neuer Talente liegt sein Augenmerk auf Menschen, die gross träumen und bereit sind, alles dafür zu geben. Denn der Alltag als Profisportler hat es in sich: tägliches Training im OYM Cham – einem der weltweit modernsten Sportzentren, realisiert von EVZ Präsident Hanspeter Strebel. Spieltage am Dienstag, Freitag und Samstag. Dazwischen gezielte Coachings im mentalen und physischen Bereich sowie weitere Vorbereitungen. Für Dan Tangnes kommen viele zusätzliche Aufgaben dazu. Neben der Koordination der gesamten Belegschaft wertet er laufend Videoclips vergangener Matches und Trainings aus. In der Regel etwa 300 bis 400 Aufnahmen. Diese bricht er auf 10 bis 20 Stück herunter und analysiert sie gemeinsam mit seinem Team. So absolviert er in der Hochsaison rund 90 bis 100 Arbeitsstunden pro Woche.
Besonders anspruchsvoll an seinem Job als Coach findet er, seine Emotionen stets unter Kontrolle zu halten und ausgleichend einzusetzen. Ist die Mannschaft nervös oder aufgeregt, holt er sie bestmöglich herunter. Bei bedrückter Stimmung sorgt er für ein positives Mindset. Hier zieht Dan Tangnes gerne den Vergleich zum Elternsein: «Schlussendlich geht es darum, Vertrauen aufzubauen und zu zeigen, dass man das Beste für sein Gegenüber möchte. Danach kann man auch mal streng sein oder härter mit jemandem ins Gericht gehen.»
Während der Saison beschränkt sich seine Freizeit lediglich auf Sonntage. Da braucht es viel Verständnis von der Familie. Wie er die Momente abseits vom EVZ verbringt, hängt von seiner Stimmung ab: Mal besucht er mit Ehefrau Anja und Tochter Wilma ein Restaurant, mal entspannt er auf der Couch bei einem unterhaltsamen Film. Spaziergänge mit dem neusten Familienmitglied – einem verspielten Labradoodle namens Tango – sind zudem eine willkommene Beschäftigung. Hauptsache Zeit mit der Familie und eine kurze Pause vom wilden Trubel. Obwohl Dan Tangnes’ Familie bei den meisten Spielen dabei ist, beschränkt sich das Thema Eishockey in den eigenen vier Wänden auf ein Minimum. Zwar spielt die 11-jährige Wilma leidenschaftlich gerne Hockey und auch mit Freunden wird bei einem Gläschen Wein gerne über die aktuellen Ergebnisse diskutiert, aber eine gewisse Distanz sei wichtig. Für sich selbst und das Wohlbefinden seiner Familie.
Die Zeit zwischen den Saisons nutzt Dan Tangnes jeweils, um Energie zu tanken. Während insgesamt drei Monaten fallen die Arbeitstage kürzer aus und das Tempo ist deutlich gemächlicher. Zeit für die Lieblingsbeschäftigung des Coaches: Reisen. Jeden Sommer nimmt er rund 15 Stunden Autofahrt in Kauf, um seine zweite Heimat Schweden zu besuchen. Ansonsten zieht es ihn gerne nach Graubünden. Neben der malerischen Natur findet sich hier etwas, für das er in den letzten Jahren ebenfalls eine Passion entwickelt hat: guter Wein. Immer auf der Suche nach schmackhaften Tropfen, hat er bereits diverse Gebiete besucht.
Diesen Sommer nimmt sich Dan Tangnes ausserdem vor, einmal in Ruhe die ganze Schweiz zu erkunden. Zu knapp war die Zeit in den letzten Jahren. Zu gross die Unsicherheit bezüglich Corona. Klar gab es schon zig Ausflüge – von der welschen Riviera bis in die Bündner Berge. Doch sein aktuelles Heimatland in seiner ganzen Pracht entdeckt hat er bis jetzt noch nicht. Was ihm hier (besonders im Vergleich zum Norden) am meisten zusagt, ist, dass alles so nahe beieinander liegt. Sogar das Ausland – und auch dort gibt es haufenweise guten Wein.
Befragt man Dan Tangnes zum grössten Unterschied zwischen seinem öffentlichen und privaten Wesen, gibt er eine klare Antwort: Während er bei seiner Arbeit von vielen Leuten umgeben ist, geniesst er seine Freizeit am liebsten im kleinen Kreis oder alleine. Ausserdem kann er offen sagen, was er denkt und fühlt. Das ist als Coach nicht immer möglich. Ein komplett anderer Mensch sei er abseits des Scheinwerferlichts aber nicht. Es tue ihm einfach gut, ab und zu nicht die beste Version von sich zeigen zu müssen. Wie die aussieht? Unbeschwert, entspannt und stets mit einer Prise Humor.
Durch die langjährige Kooperation mit Binelli Group kommen Dan Tangnes und rund 30 andere Mitglieder des Eissportvereins Zug in den Genuss, brandaktuelle BMW Modelle zu fahren. Für ihn ein perfekter Match. Warum? Wie sein Team steht die Automarke für Präzision, «Prestanda» (Schwedisch für Leistung) und eine gewisse Attitüde. Dies sei wichtig, um ein Produkt der höchsten Qualität zu entwickeln. Auch in Bezug auf den Auftritt spürt der EVZ Coach eine Gemeinsamkeit: Klasse von aussen, Stärke und klare Haltung von innen. Diese Parallelen verbindet die Binelli Group schon lange mit dem Schweizer Traditionsverein. Angetrieben durch die Begeisterung für Höchstleistungen und Emotionen, geniessen beide einen exzellenten Ruf und sind zudem in der gleichen Region tätig. So engagiert sich Binelli Group seit 2006 als Hauptsponsorin und «Official Car Partner». Dies repräsentieren neben der topmodernen Fahrzeugflotte auch das Logo auf dem EVZ Auswärtshelm, Auftritte und Filme im Stadion sowie weitere Kommunikationsmassnahmen mit dem Club. Binelli Group und der EVZ haben ihre erfolgreiche Partnerschaft im Juli 2021 um weitere drei Jahre bis und mit der Saison 2023/24 verlängert.
Für Dan Tangnes ist es immer wieder ein besonderer Moment, wenn er sich ein neues Fahrzeug bei Binelli Group aussuchen darf: «Ich fühle mich da wie ein Kind im Süssigkeitenladen. Die zuvorkommende Bedienung, die grosse Auswahl, all die traumhaften Fahrzeuge – echt ein erstklassiges Erlebnis! Ich muss mich jedes Mal kneifen vor Glück.» Nachdem der 42-Jährige in der Vergangenheit verschiedene SUVs wie den BMW X5 getestet hat, schlägt er jetzt eine andere Richtung ein. So fährt er zurzeit einen schwarzen BMW 540i xDrive Touring und einen grauen BMW M135i. Oder wie er selbst mit einem Schmunzeln hinzufügt: ein Familienauto und ein Spassauto.
Doch wie ist Dan Tangnes auf der Strasse unterwegs? Es liegt auf der Hand: Wie auf dem Eis mag er es kraftvoll und schnell. Denn das Autofahren bedeutet für ihn weit mehr als eine Verschiebung von A nach B. Es symbolisiert Freiheit, Freude und ein unvergleichliches Komfortgefühl. Dieses unterstreicht er am liebsten mit einem lehrreichen Podcast auf den Ohren. Meist zu historischen Themen, da er sich sehr für Geschichte interessiert. Mit Tochter Wilma an Bord müssen seine Hörbücher aber aktuellen Tik-Tok-Hits Platz machen. Selbst bei einer 10-minütigen Fahrt von der Hockeyhalle nach Hause. Schlimm findet Dan Tangnes das aber nicht. Vielmehr geniesst er die gemeinsame Zeit.
Was der gebürtige Norweger gar nicht mag: dreckige Autos. Da sei er ziemlich pingelig, gibt er offen zu: «Jeder, der mich kennt, weiss, dass mir Ordnung extrem wichtig ist und ich sie brauche. Für mein Umfeld kann das zeitweise manisch wirken, aber für mich gehört das einfach dazu.» Wie sich das äussert? Schuhe abklopfen vor dem Einsteigen, eine klare Putzroutine für innen und aussen. Mit einem Hund in der Familie eine ziemliche Herausforderung. Doch Dan Tangnes schüttelt den Kopf und entgegnet lachend: «Zum Glück haben wir uns für eine Rasse entschieden, die keine Haare verliert. Meine Tochter und meine Frau hinterlassen da deutlich mehr Spuren.»
Bleibt noch eine offene Frage: Was ist das nächste Ziel von Dan Tangnes? Ist mit den beiden Meistertiteln nicht schon alles erreicht? Auf keinen Fall, meint der Norweger. In den vergangenen Saisons habe sich der Eissportverein Zug dank diversen Erfolgen einen Namen als Top-Team gemacht. Jetzt möchte er dieses Niveau halten. Sein persönlich grösster Wunsch: mit dem EVZ eine Dynastie im Schweizer Eishockey aufzubauen. Um das zu erreichen, braucht es Zeit und das richtige Mindset der Spieler: dran bleiben, gesunde Gewohnheiten aufbauen und stets hundert Prozent geben. Denn eine Garantie für den Sieg gibt es nie – aber immer einen guten Weg dahin.
Wie die Erfolgsgeschichte von Dan Tangnes und dem EVZ weitergeht, wird sich zeigen. Ebenfalls ist unklar, was nach Vertragsablauf in zwei Jahren passiert. Darüber möchte er sich zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Gedanken machen. Er ist ein Mann, der am liebsten im Hier und Jetzt lebt. Und das sieht zurzeit mehr als vielversprechend aus. Das Ziel ist klar: Dort anknüpfen, wo er und seine Mannschaft nach den letzten beiden Saisons aufgehört haben. Überragend spielen – am besten wieder mit einem Meistertitel. Die Erwartungen sind hoch und wer die Krone einmal getragen hat, möchte sie so schnell nicht mehr hergeben.